Am 1. Oktober 2005 war es soweit, wir (mein Freund Bernd
                     und ich) haben geheiratet. Natürlich sollte an
                     unserem großen Tag kein Tier leiden und so war es
                     von Anfang an klar, daß wir eine vegane Hochzeit
                     feiern würden.
                      "Eine vegane Hochzeit? Kein normales Essen? Was sollen
                     die Gäste dazu sagen?" - das waren die ersten
                     Reaktionen, von denen ich mich nicht beeindrucken
                     ließ. Doch wie organisiert man ein veganes Buffet
                     für 70 Personen? Ein normales Restaurant? Nein, das
                     klappt nicht. Selber machen? Zu viel Arbeit und Stress!
                     Vegane Restaurants gibt es hier auch nicht gerade wie Sand
                     am Meer und außerdem hatte ich die Location schon
                     ausgesucht. Das Bürgerhaus hier im Dorf war meine
                     Wahl und da gibt es eine Küche, die man auch mieten
                     kann. Gut, am besten wäre ein Catering oder
                     Partyservice, aber das Problem lag immer noch beim veganen
                     Essen - das macht kaum jemand! Nach langem Suchen kam ich
                     im Internet an den veganen Partyservice Govinda's vegetarische
                     Speisen, den ich sehr ansprechend fand. Herr Annen von
                     Govinda's hat mir einen sehr lecker klingenden
                     Menüvorschlag unterbreitet - alles vegan und
                     vollwertig. Es war so verlockend, daß mir die
                     Entscheidung sehr leicht fiel. ;-) Ein veganes Buffet,
                     mediterran mit ayurvedischem Einschlag, kalte und warme
                     Speisen, Salate, veganen Aufschnitt, Oliven und Antipasti,
                     Nachtisch... Das Abendessen war also gerettet!
                  
                  
                     Ein nächster Punkt sollte die vegane Hochzeitstorte
                     werden: Mein großer Traum war eine zweistöckige
                     Hochzeitstorte im englisch-amerikanischen Stil mit viel
                     Zuckerkram und Verzierungen. Einfach traumhaft sollte sie
                     werden. Nun gibt es hierzulande ja keinen veganen
                     Bäcker und vegane Hochzeitstorten, wie man sie in
                     Amerika und England einfach kaufen kann, sind jenseits
                     aller Vorstellungen. Es bleibt also nur noch das selber
                     backen. ;-) Gesagt, getan, ich habe nach einigen
                     Testtorten mich für einen saftigen Schokoladenkuchen
                     entschieden. Dieser sollte mit reichlich Marzipan
                     verkleidet werden und dann einen Überzug aus
                     Fondant-Masse bekommen. Verzierungen mit reichlich
                     Zuckerzeugs sollte auch nicht fehlen. Bis auf die
                     Fondant-Masse war das alles kein Problem, aber Fondant mit
                     Gelatine - nein Danke! Somit mußte ich ein
                     Fondantrezept veganisieren, das sich am Ende als total
                     einfach herausstellte. Den Kuchen habe ich schon zwei
                     Wochen vor der Party gebacken, eine Woche vorher mit
                     Marzipan verkleidet und ein paar Tage vorher kam der
                     Fondant-Überzug einschließlich der Verzierungen
                     dran. Das machte mir sehr viel Spaß, wie man am
                     Resultat auch bewundern kann:
                  
                   
 
                  
                     Unsere Gäste haben sich aktiv am Kuchenbuffet
                     beteiligt und reichlich selbstgebackene Kuchen
                     beigesteuert. Da ich wußte, daß es
                     genügend vegane Kuchen geben wird, habe ich auf
                     weitere "Backvorschriften" verzichtet. (Eine nette Idee
                     wäre hier vegane Kuchenrezepte mit der Einladung zu
                     versenden und sich diese speziellen Kuchen zu
                     wünschen.) Zusätzlich habe ich - zur Sicherheit
                     - noch einige Kuchen beim Bäcker bestellt, die
                     natürlich auch nicht vegan waren. Aber die wollte ich
                     ja auch nicht essen. ;-)
                  
                  Ein veganes Hochzeitskleid - kein Problem, wenn man selber
                  nähen kann oder jemanden kennt, der sich die Mühe
                  macht! Nicht jedes Hochzeitskleid muß aus Seide sein
                  und auch der Anzug des Bräutigams braucht nicht aus
                  reiner Schurwolle sein. Gut, mir hat das Schneidern wirklich
                  viel Spaß gemacht und ich denke, das konnte man den
                  Kleidern auch ansehen...
                  
                   
                  
                     Auch wenn die Organisation und Vorbereitung einer Hochzeit
                     viel, viel Arbeit und Stress macht, es ist auch viel
                     Spaß und Freude dabei, vor allem, wenn man so viele
                     Freunde als Helfer hat. ;-) (An dieser Stelle nochmals
                     ganz, ganz vielen Dank an alle Mitwirkenden!) Ich habe die
                     Nächte vorher kaum ein Auge zugemacht, hatte wirklich
                     Albträume und machte mir - unnötigerweise -
                     Sorgen, ob wirklich alles klappen wird. Als der
                     große Tag dann endlich da war - meine Güte, ich
                     war noch nie so aufgeregt! - hat dann tatsächlich
                     auch alles geklappt und es war ein wundervolles
                     Fest.
                     
                      
                     
                      Fast alle Gäste hatten Platz im Standesamt gefunden
                     *quetsch* und die Trauung war wirklich wunderschön
                     *sniff*. Danach gab es einen Sektempfang (mit
                     alkoholfreiem und "normalem" Sekt), der leider wegen des
                     strömenden Regens ins Gemeindehaus verlegt werden
                     musste (zum Glück hatte ich für fast alle
                     Eventualitäten einen Plan B), was aber der
                     allgemeinen guten Laune nicht schadete.
                     
                      
                     
                      Da mein - jetzt darf ich endlich Mann sagen! - Mann
                     bekanntlicherweise Großrechner sammelt und wir in
                     den vergangenen fünf Jahren reichlich Arbeit, Zeit
                     und mehr in den Ausbau eines kleinen Museums gesteckt
                     hatten, gab es eine Fahrt dorthin und eine Führung.
                     Langsam meldete sich der Hunger nicht nur bei den
                     Gästen und wir fuhren endlich zur eigentlichen
                     Location, unserem Bürgerhaus. Dort war ein
                     gigantisches Kuchenbuffet aufgebaut und nach das Brautpaar
                     die Torte angeschnitten hatte, stürzten sich alle auf
                     die feinen Kuchen. Irgendwie konnte kaum jemand glauben,
                     daß die Hochzeitstorte wirklich ohne Eier war, aber
                     das Thema ist wohl jedem Veganer ausreichend bekannt. ;-)
                     Ich habe noch nie eine Torte so schnell verschwinden
                     sehen!
                     
                       
 
                     
                      Am Abend wurde langsam das große Buffet aufgebaut,
                     für das unser Koch, Herr Annen von Govinda's schon seit
                     Tagen arbeitete. Es duftete schon seit einiger Zeit sehr
                     verlockend und nachdem die Gäste langsam unruhig
                     wurden, eröffneten wir das vegane Buffet.
                      Ich war von der riesigen Auswahl und der perfekten
                     Präsentation der Gerichte einfach
                     überwältigt und konnte mich einfach nicht
                     entscheiden, was ich zuerst probieren sollte. Doch
                     irgendwie schaffte ich es doch, mir von all den feinen
                     Leckereien etwas auf den Teller zu legen.
                     
                      
                     
                      Endlich an meinem Platz wieder angekommen - das Essen war
                     schon fast kalt! - kam ich dann in den Genuß des
                     wohl besten Essens seit langem. ;-) Es war einfach
                     traumhaft lecker, hier kann man wirklich von
                     Geschmacksexplosionen sprechen!
                      Unsere Gäste teilten die Begeisterung für das
                     Essen, kaum jemand hätte gedacht, daß ein
                     veganes Buffet soooo exquisit sein kann. Es war für
                     jeden etwas dabei und sogar unser gefürchtester
                     Carnivore hat letzten Endes zugegeben, daß er
                     wirklich sehr positiv überrascht war und daß
                     ihm alles geschmeckt hat. *jubel*
                  
                  
                     Eine Hochzeit vegan zu gestalten ist also gar nicht
                     schwierig und einigen Gästen ist es kaum aufgefallen,
                     daß es kein totes Tier gab. Ich kann allen, die an
                     eine vegane Feier im grösseren Stil denken, nur
                     empfehlen, dies wirklich durchzusetzen. Man muß
                     nicht alles selber machen, es gibt vegane Partyservices,
                     wobei ich jedem Govinda's
                     vegetarische Speisen ans Herz legen kann, hier
                     fühlt man sich bestens aufgehoben.